Saunen und Fische beobachten mit Hilfe einer schwimmenden Schwitzinsel, ein geländetauglicher Rollstuhl oder eine umweltfreundliche Magnetschwebebahn – das sind nur einige von vielen Designentwürfen von Studierenden des Lehrgangs „Industrial Design“ der FH Joanneum in Graz. Unter der Leitung von Gerhard Heufler sind aus dieser international beachteten Talentschmiede schon viele Absolventen in hochrangigen Positionen gelandet. Bei der praxisbezogenen Ausbildung geht’s nicht nur drum auf dem Papier zu forschen, sondern Dinge auch umzusetzen – machmal sogar mit hochrangiger Unterstützung mit Firmen wie AUDI, Kiska, Magna oder Neff.
Ile, die schwimmende Saunainsel, wurde von Lukas Jungmann entworfen. Die Idee ist einfach: heraus aus der heißen Sauna, hinein ins kühle Nass. Platz haben mindestens sechs Personen, die sogar durch eine Panoramascheibe die Unterwasserwelt beobachten können. Die Insel mit Saunaraum liegt halb unter der Wasseroberfläche und kann daher auch mitten im See platziert werden. Zielgruppe sind Privatpersonen oder Hoteliers mit eigenem Seegrundstück – so kann man sich das Thermenfeeling nach Hause holen. Wellness pur und das mit Kreativität!
Eine andere Erfindung aus der Grazer Ideenschmiede ist „Maglev“, eine umweltfreundliche hängende Magnetschwebebahn – gedacht vor allem für Megacitys. Die Innovation kommt vom Jungdesigner Ulf Kühnapfel: „Die Benutzer gleiten über dem dichten, zeitraubenden Verkehr zu ihren Zielen, sie schweben auf einer transparenten Aussichtsplattform durch die Hochhausschluchten.“ Fast zu schön um wahr zu sein und die Ausrede „ich stand im Stau“ gilt dann leider nicht mehr!
Rollstuhlfahrer kommen übrigens auch auf ihre Kosten. Niklas Ytterström hat einen geländegängigen Rollstuhl erfunden, mit dem man nicht nur geraden Wegen fahren kann. Radnabenmotoren und eine aktive Federung machen’s möglich. Und die Erfindung kann noch mehr: der Benutzer kann sich selbst ganz einfach sogar in verschiedene Positionen bringen – von liegend bis stehend. Wer gern kocht ist dagegen beim „Funktional Cavity“ gut aufgehoben: ein Herd mit vier Garmulden, in dem parallel mehrere Speisen mit unterschiedlichen Beheizungsarten und Temperaturen gekocht werden können.
Das sind nur einige von vielen Designideen, die Studierende der FH entworfen haben. Laut einer Umfrage des amerikanischen Wirtschaftsmagazins „Business Week“ von 2007 zählt der Studiengang unter die 60 besten Designschmieden Europas, Asiens und Nordamerikas. Und da sind viele Ideen dabei, die patentiert werden sollten! Industriedesign ist ein wichtiges Geschäftsfeld – vor allem weil beim Kunden auch das Auge zur Kaufentscheidung beiträgt. Die Ausbildung soll aber nicht nur zu tollen Designs führen – sondern auch zu technisch umsetzbaren Lösungen. Designer und Techniker müssen eng zusammenarbeiten, das lernen die Studierenden von Anfang an. Gerhard Heufler ist neben seiner Lehrtätigkeit auch selbst aktiver Erfinder: zwei seiner Werke haben es sogar in die Sammlung des Museum of Modern Art in New York geschafft. Weitere Vorzeigeabsolventen arbeiten bei Nokia, Audi oder Apple. Wer kennt ihn nicht, den Audi RSQ, mit dem Will Smith im Film „I Robot“ durch die Gegend kurvt?! Das Außendesign stammt von einem ehemaligen Studenten, Julian Hönig.
Wir können wohl noch viele weitere innovative Designideen aus der Steiermark erwarten! Und wer weiß – vielleicht kommen wir ja selbst bald in den Genuss eine der Ideen ausprobieren zu dürfen.
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