Walk Space Award 2010: Fußgänger-Projekte sind auf dem Vormarsch

Walk Space Award; Quelle: Foto Fischer, https://www.walk-space.at

Autofahrer glauben oft, da sie eine Menge Blech um sich herum haben sind sie die Könige der Straße und haben Vorrang. Stimmt manchmal, aber eben nicht immer. Eigentlich sollten alle Verkehrsteilnehmer: Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer gleichberechtigt sein im Straßenverkehr. Eigentlich wissen wir ja auch eh alle, dass das Auto nicht für jeden kleinen Meter Wegstrecke benutzt werden muss und es viel gesünder ist, sich an der Luft zu bewegen. Um ein Bewusstsein für Gesundheit, zu Fuß gehen und Gleichberechtigung auf der Straße zu fördern, dafür wurde vor kurzem wieder der Walk Space Award verliehen.

Der österreichische Verein Walk of Space bemüht sich seit 2006 darum, die Interessen der Fußgänger in einer Stadt zu vertreten. Zu diesem Zweck wurde 2008 erstmals ein Award ausgerufen, der innovative Projekte für Fußgänger prämiert. „Ziel des Walk-space Awards ist das Aufzeigen und die Sammlung guter Lösungen für FußgängerInnen in Österreich. Der Award steht für fußgängergerechte Planungen, Ideen und Neuerungen um FußgängerInnen mehr Qualitäten zur Verfügung zu stellen.“ Es gibt verschiedene Kategorien, in denen Projekte eingereicht werden, für die dann Ehrungen und interessante Preise winken. Einreichen können alle Städte und Gemeinden in Österreich, Planer, Institutionen, Akteure im Gesundheits- und Bildungswesen, Verkehrsunternehmen und Forschungsinstitutionen, die die Situation ihrer Fußgänger verbessern möchten.

Preisträger 2010; Quelle: https://www.walk-space.at

Für den Award 2010 wurden knapp 100 Projekte eingereicht und die jeweils besten in einer Kategorie, von einer Fachjury ausgewählt. Diesjährig gab es acht Kategorien: Platzgestaltung, Fußwegenetze, Straßenräume, Schulwegenetze, Querungen bzw. Unter- und Überführungen, Multi- u. Intermodale Schnittstellen, Bewegung/Gehen und Gesundheit, Bewusstseinsbildung/Prozesshaftes. Vorgabe waren bestimmte Eigenschaften, die die Ideen vorweisen mussten:

  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Verbesserung der Umweltbedingungen
  • Verbesserung für die Gesundheit und Bewegungsaspekte
  • Verbesserung der Verkehrssicherheit
  • Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes
  • Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsgedankens
  • Verbesserung der Gestaltungsqualität
  • Positive Effekte auf die Nahversorgung, Wirtschaft und Tourismus

Die Ideen waren auch diesmal vielfältig. In der Kategorie Querungen hat zum Beispiel ein Projekt für die Grazer Innenstadt gewonnen. Die Fußgängerampel am Kaiser-Franz-Josef-Kai leuchtet in den Abend- und Nachtstunden für Fußgänger im Dauergrün – es sei denn es nähert sich ein Auto, dann springt sie kurz auf rot. So werden unnötige Wartezeiten für alle Beteiligten vermieden. Ein anderes Projekt ist ein Routenplaner für Fußgänger und Radfahrer für die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland. Wartezeiten und Höhenunterschiede werden ebenso angezeigt wie die Gehzeiten zu Zielorten bis zu einer Stunde. Und in Salzburg bekommen Schulkinder jetzt sogar kleine Preise und werden dafür belohnt, wenn sie zu Fuß gehen. Ein Stempel im „Per-Pedes-Pass“ bescheinigt ihnen täglich einen gesunden Wettbewerb. So werden auch schon die Kleinen mit den Vorteilen des zu-Fuß-gehens vertraut gemacht.

Alle Projekte haben auf jeden Fall Vorbildcharakter für andere Städten und Gemeinden und sind sicher nicht ortsspezifisch gebunden. Wer mit offenen Augen durch Innenstädte und Straßenverkehr geht, verhindert zum einen Unfälle und hat vielleicht für die Zukunft noch viele weitere Ideen, wie die Fußgängerwelt verbessert werden kann. Es bleibt spannend, welche Projekte es für den nächsten Award gibt!

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