Kartonsessel als Werbematerial

Zumindest in einem ist Österreich Weltmeister: Im Mülltrennen. 96 Prozent des Abfalls werden hierzulande getrennt entsorgt und können so weiterverwertet werden. Aktuell wird weit mehr Altpapier wieder verarbeitet, als an neuem Papier verbraucht wird. Die österreichische Industrie muss sogar noch rund eine Million Tonnen Altpapier importieren, damit der Bedarf gedeckt werden kann.

Papier ist ein Gewebe aus Zellstofffasern und hergestellt aus dem natürlichen Rohstoff Holz. Es ist flexibel und gleichzeitig stabil. Die Unternehmerin Agnes Topolai und der Designer Sergio Suchomel machen sich diese Eigenschaften für ihr neues Möbelstück (picKsit) zu nutzen.

Stapelbar sollte der Sessel sein, schnell aufzustellen und ganzflächig bedruckbar. Denn Agnes Topolai möchte das Möbelstück als originelle Werbefläche an Unternehmen verkaufen.

Auch wenn das erste Printmuster einen eher künstlichen Anspruch hat. Denn der Kartonsessel erinnert sehr an den historischen Bugholzsessel von Thonet.

Die beiden Erfinder tüftelten fast ein Jahr lang an der Faltweise, die kurvige Form und der Stabilität. Das fertige Modell ist nur einige Gramm schwer und kann über 100 kg tragen.

Die Inspiration nimmt der Künster Suchomel von Kartonmöbeln aus der Designgeschichte. Das Material hat aber auch für die Initiatorin des Projektes einen sehr entscheidenden Vorteil.

Es ging ihr weniger um die Preiswertigkeit, denn dann hätte sie auch aus Kunststoff produzieren können. Es ging ihr eher um den Umweltgedanken. Denn Werbemittel sind Wegwerfmittel, die behalten wir meistens nicht sehr lange und dann landen sie im Müll. Genau deshalb sollten die Artikel dann aus einem Material sein, welches wiederverwertbar ist.

Es wird bereits an weiteren Modellen gearbeitet. Unter anderem ist ein Nebenprodukt entstanden. Den picKsit für Kinder, den sie selber anmalen und gestalten können.

Obwohl Frau Topolai nicht aus Österreich stammt, wollte sie ein österreichisches Produkt machen. So werden die Sessel serienmäßig von einer der größten Kartonfirmen aus Österreich produziert. Der Preis liegt derzeit bei rund zehn Euro und wenn man sie nicht mehr braucht landen sie im Altpapier.

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