Faser aus dem Mühlviertel revolutioniert Schutzbekleidung

Glaser im Labor; Quelle: SN/ Thomas Fellhofer

Ein gewebtes Unterleiberl mit der tatsächlichen Größe eines Fußballfeldes? Ja  – sowas gibt’s tatsächlich.  Mit der Erfindung von Josef Glaser, aus dem Mühlviertel. Der leidenschaftliche Weber hat in seinem Labor viel Zeit verbracht und sich mit Kollegen aus der Branche, aus der Wissenschaft und mit Spezialisten unterhalten: heraus kam eine spezielle Faser, die die Herstellung von Schutzkleidung weitreichend verbessern kann.  „Normalerweise sind Schutzanzüge schwer und klobig, sind schwierig zu dekontaminieren und völlig unpraktisch“, sagt der Helfenberger. Nach über vier Jahren Forschung entstand eine Faser, die zuverlässig vor Gasen und Chemikalien schützt.

Das Geheimnis liegt im Prinzip der Oberflächenvergrößerung! Die Lösung kam, als Glaser mit dem Rauchen aufhörte: „Ich untersuchte damals das Nikotinpflaster. Ein Gramm dieser textilen Faser hatte eine Oberfläche von bis zu zehn Quadratzentimetern. Ich dachte mir, wenn ich eine große Oberfläche habe, könnte diese jede Menge an Chemikalien und Gasen aufnehmen“, erklärt der Erfinder. Nach einiger Forschung erfand der innovative Weber eine Cellulosefaser mit zehn Quadratmetern Oberfläche je Gramm. Leider war das aber noch nicht der Durchbruch: Praxistests haben gezeigt, dass erst eine Fläche von 100 Quadratmetern je Gramm den menschlichen Körper zuverlässig schützen können.

Es hieß also das Schweizer-Käse-Prinzip anzuwenden: die Oberfläche braucht Löcher, ohne die Festigkeit zu opfern. Und der leidenschaftliche Tüftler hat es tatsächlich geschafft  – Polymertechnik und Wissenschaft staunen. Weber hat ein Verfahren entwickelt, mit dem viele Millionen Löcher im Millionstel Millimeterbereich in der Oberfläche erzeugt werden. Ein Garn aus der so genannten „Wunderfaser“ gibt’s auch schon: Carboncell. Die Zielgruppen sind vielfältig, von Sport und Medizin über Jagd, Zivil- und Militärschutz. Auch Kooperationen mit Universitäten in Österreich, Deutschland und Tschechien bestehen bereits.

Und wer weiß, welche Gewebe die Wunderfaser in Zukunft noch so revolutionieren kann – der erfinderische Helfenberger wird sicher weitertüfteln! Vor allem, wenn er weiterhin so gefördert wird, von der Forschungs- Förderungsgesellschaft, dem Land Oberösterreich und dem Unternehmer Hannes Böck.

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