Erfinderisch im Labor

Das liebe Geld. Wenn die Forschungsmittel fehlen, ist Erfindergeist gefragt.
Das dachte sich zumindest Richard Moser, der sich im Rahmen seiner Doktorarbeit am Institut für weiche Materie der Universität Linz mit dehnbarer Elektronik beschäftigt. Um die Dehnungseigenschaften verschiedener flexibler Substrate exakt bestimmen zu können, ist eine Zugprüfmaschine unbedingte Voraussetzung. Das Problem: Anschaffungskosten von €50.000.
Ein Batzen Geld, der einfach nicht im Budget war.

Bekannte kostspielige Zugprüfmaschinen sind allerdings auch deshalb so teuer, da sie einen großen Rahmen abdecken – von der Messung sehr kleiner bis sehr großer Kräfte. Gerade große Kräfte waren aber bei Moser gar nicht gefragt. Weshalb also nicht selbst ein Gerät bauen?
Nächster Schritt: Lego

Image Credit: Michael Scott; License: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Tatsächlich greift die Eigenbau-Zugprüfmaschine auf Legosteine zurück, ganz einfach, weil sie viel Spielraum beim Bau ermöglichen und leicht verfügbar sind. Darüber hinaus stammen auch Sensoren, Elektromotoren und deren Steuerung von Lego selbst. Zusammen mit einigen Spezialteilen zur Probenfixierung und einem elektronischen Messschieber ist das Prüfgerät schließlich fertig. Kostenpunkt: €700.
Die günstige Vorrichtung liefert genau so exakte Ergebnisse wie das teure Vergleichsprodukt und ermöglicht Moser seine Forschung voranzutreiben. Etliche Forscher wollen inzwischen das günstige Gerät nachbauen, da Forschungsbudgets überall sehr knapp gehalten sind. Kein Problem, da Moser und sein Team die genauen Baupläne online frei zur Verfügung stellen.


Lego im Labor – vielseitiger als gedacht

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