Wir kennen das alle und befinden uns auch gerade mitten drin: Husten, Schnupfen oder sogar leichte Grippesymptome greifen um sich. Somit wird die Hausapotheke geplündert oder gerade auf Vordermann gebracht. Interessant ist allerdings immer wieder wie unterschiedlich wir zuweilen auf verschiedene Medikamente ansprechen. Doch noch wird bei den Einnahmeempfehlungen lediglich zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden. Geschlecht und Gewicht spielen keine Rolle. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn so manche Mittelchen einfach nicht greifen wollen…
Maßgeschneiderte Medizin – daran arbeiten Wissenschafter in Graz, wobei das Projekt POP „Pills On Paper“ vom Kompetenzzentrum für Pharmazeutisches Engineering (RCPE) und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG getragen wird.
Was ist unter POP zu verstehen?
Ein hoch präziser Drucker bestimmt genau nach Alter, Geschlecht und Körpergewicht die perfekte Dosierung des Arzneiproduktes auf essbarem Papier. Wie bei einem Tintenstrahldrucker werden die pharmazeutischen Wirkstoffe zu Papier gebracht, das zusammengerollt und mit einer Gelatine-Kapsel umhüllt wird.
Vor allem Überdosierung soll mit dieser Technik vermieden werden. Projektleiterein Dr. Christine Voura ist davon überzeugt, das maßgeschneiderte Medizin in zehn bis fünfzehn Jahren bereits Realität sein wird, gibt aber zu bedenken: „Aufgaben wie die Pharmazulassung müssen dafür noch bewerkstelligt werden.“
Gerade neben Frauen würden auch besonders ältere Menschen von „Pills On Paper“ profitieren. Senioren müssen oft täglich eine gewisse Anzahl an Tabletten einnehmen, was zum Teil mühsam ist und die Patienten überfordert. Mit „Pills On Paper“ würde auch hier Abhilfe geschafft. „Auf mehreren Papierschichten werden die Arzneistoffe in einer bestimmten Reihenfolge aufgetragen. Die Wirkung entfaltet sich daher immer zur richtigen Zeit.“ So könnte auch die Anzahl der Pillen reduziert werden. „Eine Pille täglich würde ausreichen,“ erklärt Univ.-Prof. Johannes Khinast, Gründer des RCPE.
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