Die Erfindung der Brille war ein kleiner, aber dennoch bedeutender Fortschritt für die Menschheit. Während es früher unmöglich war, eine Sehschwäche auszugleichen, ist es für uns heuer selbstverständlich, bei Kurz- oder Weitsichtigkeit einen Optiker aufzusuchen. Mehr noch: Heutzutage kann man sogar ganz komfortabel online nach einem passenden Modell suchen. Doch wer hat diesen Werdegang eigentlich ermöglicht, und wie sahen die Anfänge der Brille aus? Wir klären auf.
Die Wegbereiter für die Brille
Bereits im Altertum beschäftigten sich die Menschen mit den Phänomenen der Optik, wussten diese jedoch noch nicht korrekt einzusetzen. So besaßen die alten Griechen in der Zeit um 2000 v.Chr. zwar durchaus schon polierte Quarze oder Gläser, die eine vergrößernde Wirkung hatten, doch sie nutzten die Steine als Schmuckstücke für Schwerter oder Zepter – jedoch nicht als Hilfe bei Sehschwäche. Die ersten Erwähnungen einer mit Wasser gefüllten Glaskugel, mit der sich Schriftzeichen vergrößern ließen, stammen vom römischen Philosophen Seneca, der als Berater des Kaisers Nero im 1. Jahrhundert n. Chr. agierte. Doch die Entwicklung der Brille ließ weiter auf sich warten.
Erst im 13. Jahrhundert gab es mit dem sogenannten „Lesestein“ die erste wirkliche Sehhilfe, die von Menschen genutzt wurde. Die Idee, mithilfe einer geschliffenen Linse die Sehkraft zu verbessern, lieferte der arabische Gelehrte Ibn al-Haitam, der seine revolutionären Gedanken in dem Werk „Schatz der Optik“ niederschrieb.
Vom Sehstein zur Ohrenbrille
Zwar war der Seh- oder auch Lesestein eine revolutionäre, jedoch nicht besonders praktische Erfindung. Deshalb dauerte es nicht lange, bis die Menschen gegen Ende des 13. Jahrhunderts die Linsen flacher schliffen und an praktische Rahmen nieteten, damit die Linsen so komfortabler vor die Augen gehalten werden konnten. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Brille war die Erfindung der Bügelbrille im 14. Jahrhundert. Hier wurde die bereits vorhandene Rahmenkonstruktion mit einem Bügel verbunden, sodass die Brille nicht mehr von der Nase rutschen konnte. Im 15. Jahrhundert wurde diese Konstruktion nochmals überarbeitet, mit dem Resultat der sogenannten Mützenbrille, die – wie es ihr Name schon verrät – an einer Mütze befestigt werden konnte, damit sie nicht herunterrutscht.
Nach weiteren Erfindungen wie dem bis heute bekannten Monokel und dem Zwicker wurde im 18. Jahrhundert die Ohrenbrille erfunden – der Vorreiter der heutigen Brille. Das Besondere an diesem Modell waren die angebrachten Stangen, die hinter die Ohren führten und für einen besseren Halt der Brille sorgten. Nach weiteren Modernisierungen wie dem stets schmaler werdenden Brillenglas, leichteren Bügeln, komfortablen Nasenpolstern und verschiedenen Sehstärken-und Modellen ist die Geschichte vermutlich auch heute noch nicht zu Ende. Denn noch immer arbeiten Experten und Optiker daran, Brillen noch leichter, schicker und komfortabler zu machen – für einen modischen und zuverlässigen Durchblick.
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