Implantate, die der Körper abbaut

Dr. Annelie Weinberg, Quelle: www.medunigraz.at

Knochen sind zwar stark belastbar, doch so manch kindlicher Übermut führt trotzdem zu einem Knochenbruch. Während bei einem einfachen Bruch ein Gips reicht, sind bei komplizierten Frakturen Implantate notwendig. Diese gewährleisten, dass Knochen richtig zusammenwachsen. Und so tapfer die kleinen Patienten auch sind – der Aufenthalt im Krankenhaus soll im Idealfall trotzdem kurz gehalten werden.

Medizinische Eingriffe stellen in jedem Fall psychische Belastungen dar (für Groß und Klein) und können oft traumatisierend sein.

Gerade wenn das Einsetzen von Implantaten notwendig ist, fällt jedoch leider auch nach etwa einem Jahr eine weitere Operation zum Entfernen eben dieser an. Genau hier setzt die Forschung der Unfallchirurgin Annelie Weinberg an. Sie entwickelt mit ihrem Team Implantate für Kinder, die vom Körper abgebaut werden können. In Folge kann den Kindern die Operation nach Heilung des Bruches erspart werden. Die resorbierbaren Materialien, die hierbei zum Einsatz kommen, haben den Vorteil, dass sie elastischer als gängige Stahl- oder auch Titanwerkstoffe sind und gleichzeitig den Heilungsprozess des Knochens fördern.

Ein wichtiger Punkt, denn Frakturen bei Kindern benötigen im Vergleich zu Brüchen Erwachsener eine flexiblere Unterstützung. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes BRIC (BioResorbable Implants for Children) werden aber ebenso therapeutische Unterschiede bei Kindern und Erwachsenen untersucht, denn Fragen wie: wie lange soll ein Implantat im Körper eines Kindes verbleiben? Welche Stabilität und Mechanik müssen gewährleistet sein? – sind bisher nur unzureichend erforscht.

Epiphysenfuge - Aufnahme mit dem Fluoreszenzmikroskop, Quelle: www.w-fforte.at

Zunächst geht es jedoch um die Entwicklung eines resorbierbaren Werkstoffes. Bisher existierende ähnliche Materialien basieren meist auf Milch- oder Zuckermolekülen haben allerdings den Nachteil, dass sie zu einer Übersäuerung der Zelle führen und chronische Entzündungen im Körper hervorrufen. In Kooperation mit der TU Wien, der BOKU Wien und der TU Graz gilt es nun alternative, verbesserte Werkstoffe zu entwickeln. Bis zur Anwendung des neuartigen Implantates werden zwar wohl noch einige Jahre verstreichen, doch Groß und Klein werden es danken, wenn Operationen erspart werden können und die Dauer des Krankenhausaufenthalts verkürzt wird!

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