„Papier“ wird aus Holz gewonnen und Holz wächst wieder nach…

DI Gottfried Klaushofer Verfahrenstechniker für die Papierindustrie.

In schon fast jeder E-Mail Signatur steht zum Schluss ein kleiner Hinweis wie „Think before you print“. Was so viel heißt wie: „Bitte prüfen Sie, ob diese E-Mail wirklich ausgedruckt werden muss!“

Die Zeit von riesigen Archiven und Aktenschränken ist nämlich so gut wie abgelaufen, denn die Computer-Neuzeit hat sie bereits eingeholt. Die Verträge und wichtige Unterlagen werden einfach eingescannt und auf dem PC bzw. der externen Festplatte abgespeichert. Somit werden Tinte und Papier gespart und gleichzeitig die Umwelt geschont. Papier wurde ja immer schon aus Holzschliff hergestellt und da Holz nicht so schnell wächst wie wir es umschneiden, muss etwas besser darauf geachtet werden. Leider aber neigt dieses Papier aus Holzschliff zum Vergilben und deshalb hat man begonnen, es in einem chemischen Verfahren aus Zellstoff herzustellen.

Hat man das eine Problem gelöst, kommt sogleich ein anderes zum Vorschein. Denn eine moderne Papiermaschine ist gut 200 Meter lang und kann täglich bis zu 1000 Tonnen Papier erzeugen. In den Wasserkreisläufen der Maschine herrschen allerdings optimale Bedingungen für das Wachstum von schleimbildenden Bakterien. Dieser Schleim kann in Kombination mit den Fasern aus der Papierproduktion durchaus zu einer starken Beeinträchtigung führen. Da die Maschine alleine schon rund 500 Millionen Euro kostet, ist der Reparaturaufwand oder gar ein Ausfall der Maschine mit immensen Kosten verbunden. Damit dies nicht der Fall ist, werden die Wasserkreisläufe regelmäßig mit Bioziden gereinigt. Doch auch diese Angelegenheit ist sehr kostspielig und beläuft sich jährlich auf bis zu 300.000 €. Da muss es doch eine Lösung geben, oder?

Genau das hat sich auch Herr Gottfried Klaushofer gedacht und nach einer vertretbaren Lösung gesucht. Der Adneter hat selbst Jahre lang in der Papierindustrie gearbeitet. Ganze 20 Jahre lang hat er sich mit den Ablagerungen beschäftigt und verfügt daher auch über das entsprechende Know-how. Er hat jetzt ein Ein-Mann-Unternehmen (Papertec) gegründet und mit seiner Idee möchte er nun den Markt erobern.

Die Lösung für das oben genannte Problem hat Herr Klaushofer in der Nanotechnologie gefunden. Eine kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative wäre eine andere Beschichtung der Rohre. So wird die Oberfläche versiegelt und die schleimbildenden Bakterien können sich erst gar nicht festlagern.

Mittlerweile läuft seit März in vier österreichischen Papierfabriken ein vielversprechender Testversuch. Die Firmen liefern Platten mit speziell entwickelten Hightech-Beschichtungen, die zwei bis sechs Wochen in den Papiermaschinen eingebaut bleiben. Danach werden die Platten vom Holzforschungsinstitut Austria analysiert und so hoffentlich schnell eine innovative Beschichtungstechnologie gefunden.

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